Silvesterkonzert
vom Samstag, 31. Dezember 2011Walzer ohne Strauß in der Stadthalle Bad Blankenburg
Die Thüringer Symphoniker feierten mit 1200 Gästen in der Stadthalle Bad Blankenburg eine Moskauer Silvesternacht.
Walzer im Silvesterkonzert, das muss sein. In 99 von 100 Fällen erklingt das Schrummtata eines Johann Strauß, denn 99einhalb von 100 Silvesterkonzerten kommen nicht ohne Hommage an Wien aus. Wie gut, dass es auch anders geht: In Bad Blankenburg verabschiedeten die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt und ihre 1200 Gäste das Jahr mit einem russischen Konzert. Es gab auch Walzer. Allerdings stammten die von Glière und Schostakowitsch.
Vieles von dem, was da unter dem Motto "Moskauer Nächte" gespielt wurde, hatte das Publikum nie zuvor gehört. Welcher deutsche Konzertbesucher weiß schon, dass es neben der "Rusalka" von Dvorák auch eine von Alexander Dargomyschski gibt. Filmsongs von Isaak Dunajewski sind Raritäten, ihre Partituren Verschlusssache, "wir mussten dafür in russischen Orchesterbibliotheken auf Betteltour gehen", berichtete Symphoniker-Chef Oliver Weder in seiner Moderation, "irgendwie", fügte er augenzwinkernd hinzu, "ist so ein Johann-Strauß-Abend doch einfacher."
Aber selten so schön. Sopranistin Anna Zejtlina, Mezzosopranistin Zoja Zerenina und Bariton Vladimir Vjurow brachten das für ein russisches Opernprogramm nötige Pathos mit, aber auch den Witz, den die Filmmusik und Chansons im 2. Konzertteil brauchten. Die Symphoniker überzeugten unter Oliver Weders Leitung mit schwerblütigen Opern-Auszügen ebenso wie mit der heiter-melancholischen U-Musik; einiges, wie Andrei Petrows verruchter Tango aus dem Film "Garage", war schlicht brillant. Probleme mit den in der Blankenburger Stadthalle unumgänglichen Verstärkern störten nur vorübergehend. Und spätestens die "Katjuscha" im Zugabenblock riss das Publikum von den Sitzen. Standing Ovations und Bühnenfeuerwerk: Zündender hätte das Silvesterkonzert kaum enden können. Der Auftritt in Bad Blankenburg war für die Symphoniker ein Wagnis. Noch 2010 hatten sie ihr Silvesterkonzert zweimal im kleinen Theater Rudolstadt gegeben, hinzu kam ein Neujahrskonzert in Saalfeld. Das dieses Orchester eine Halle mit 1200 Plätzen ausverkaufen kann, ist der beste Beleg dafür, wie sehr es in seiner Region geliebt wird. Dass die Existenz der Symphoniker bis 2016 gesichert ist, gehört zu den besten Nachrichten des Jahres 2011.
S novim godom!
Frauke Adrians / 02.01.12 / TA
Quelle: rudolstadt.otz.de
Die Thüringer Symphoniker feierten mit 1200 Gästen in der Stadthalle Bad Blankenburg eine Moskauer Silvesternacht.
Walzer im Silvesterkonzert, das muss sein. In 99 von 100 Fällen erklingt das Schrummtata eines Johann Strauß, denn 99einhalb von 100 Silvesterkonzerten kommen nicht ohne Hommage an Wien aus. Wie gut, dass es auch anders geht: In Bad Blankenburg verabschiedeten die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt und ihre 1200 Gäste das Jahr mit einem russischen Konzert. Es gab auch Walzer. Allerdings stammten die von Glière und Schostakowitsch.
Vieles von dem, was da unter dem Motto "Moskauer Nächte" gespielt wurde, hatte das Publikum nie zuvor gehört. Welcher deutsche Konzertbesucher weiß schon, dass es neben der "Rusalka" von Dvorák auch eine von Alexander Dargomyschski gibt. Filmsongs von Isaak Dunajewski sind Raritäten, ihre Partituren Verschlusssache, "wir mussten dafür in russischen Orchesterbibliotheken auf Betteltour gehen", berichtete Symphoniker-Chef Oliver Weder in seiner Moderation, "irgendwie", fügte er augenzwinkernd hinzu, "ist so ein Johann-Strauß-Abend doch einfacher."
Aber selten so schön. Sopranistin Anna Zejtlina, Mezzosopranistin Zoja Zerenina und Bariton Vladimir Vjurow brachten das für ein russisches Opernprogramm nötige Pathos mit, aber auch den Witz, den die Filmmusik und Chansons im 2. Konzertteil brauchten. Die Symphoniker überzeugten unter Oliver Weders Leitung mit schwerblütigen Opern-Auszügen ebenso wie mit der heiter-melancholischen U-Musik; einiges, wie Andrei Petrows verruchter Tango aus dem Film "Garage", war schlicht brillant. Probleme mit den in der Blankenburger Stadthalle unumgänglichen Verstärkern störten nur vorübergehend. Und spätestens die "Katjuscha" im Zugabenblock riss das Publikum von den Sitzen. Standing Ovations und Bühnenfeuerwerk: Zündender hätte das Silvesterkonzert kaum enden können. Der Auftritt in Bad Blankenburg war für die Symphoniker ein Wagnis. Noch 2010 hatten sie ihr Silvesterkonzert zweimal im kleinen Theater Rudolstadt gegeben, hinzu kam ein Neujahrskonzert in Saalfeld. Das dieses Orchester eine Halle mit 1200 Plätzen ausverkaufen kann, ist der beste Beleg dafür, wie sehr es in seiner Region geliebt wird. Dass die Existenz der Symphoniker bis 2016 gesichert ist, gehört zu den besten Nachrichten des Jahres 2011.
S novim godom!
Frauke Adrians / 02.01.12 / TA
Quelle: rudolstadt.otz.de