Rüdiger Hoffmann
vom Freitag, 2. November 2012Vom Alltäglichen ins Absurde
Comedian Rüdiger Hoffmann tischt in Bad Blankenburg Aprikosenmarmelade mit viel Humor auf.
von Roberto Burian
"Jaaaah, hallo erstmal" die Begrüßung beim Auftritt von Rüdiger Hoffmann am Freitagabend in der Bad Blankenburger Stadthalle ist die obligatorische. Es gibt wenige deutsche Comedians, bei denen bereits der Anfang eines Satzes genügt, um das Publikum zum Lachen zu bringen. Kurz darauf lässt Hoffmann die mehr als 400 Besucher an seinen Wahrheiten über das allzu Menschliche teilhaben. Der Meister des staubtrockenen Humors zeigt bei seiner Show der leisen Töne, dass er nicht nur durch seine Langsamkeit, sondern auch durch sein Gesangstalent in der Lage ist, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Bei seiner Jagd von Pointe zu Pointe, immer auf der Überholspur, bediente er sämtliche Klischees. Der Mann beherrscht das schwere Handwerk der leichten Unterhaltung. Mühelos kommt er vom Alltäglichen ins Absurde. Entwaffnend naiv, allerdings nur auf den ersten Blick, entwickelt der 48-Jährige seine skurrilen Geschichten, um sie dann gezielt in die humorvolle Absurdität kippen zu lassen. Denn der mittlerweile bärtige Hochstirn-Humorist aus dem westfälischen Paderborn schraubt sich einen Kracher nach dem anderen raus. Sein Lebenselixier ist der Kampf gegen die Langeweile, aber bitte ohne großen Bewegungsaufwand. In seinem inzwischen zehnten Tournee-Programm, das er unter dem Namen "Aprikosenmarmelade" auftischt, berichtet er unter anderem über ein Wellness-Wochenende im Sauerland, die Renovierung eines Bauernhauses mit Hilfe des Schwiegervaters oder einen Pärchen-Urlaub am Steinhuder Meer. Irgendwie kommen einem die Szenen, die Hoffmann schildert, bekannt vor. Auch Typen wie Olaf, Birte und Sohn Niklas haben die Anwesenden schon in ähnlicher Form kennen gelernt. Dabei gehört Rüdiger Hoffmann zu den Künstlern, die auch nach langer Karriere noch über sich selber lachen können. Der drollige Leisetreter will es "nur mal gesagt haben". Man hat den Eindruck, die Zuschauer sind sogar dankbar, wenn sie nicht immer nur von der Bühne aus angeschrien werden. Auch wenn nicht jeder Gag gleich ins Schwarze trifft Hoffmanns Stil kommt bei den Fans gut an. "In der Summe bot Rüdiger Hoffmann als ein Meister der kunstvollen Banalität gut zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung", bringt es Besucher Eckhardt Fries aus Sachsen-Anhalt auf den Punkt.
05.11.2012
Quelle: rudolstadt.otz.de