Schräge Geschichten
vom Sonntag, 5. Januar 2014Unterhaltsame Reiseerlebnisse hinterm Vorhang: Die Saalfelder Weltenbummler Axel Brümmer und Peter Glöckner plaudern in der Stadthalle Bad Blankenburg aus dem Nähkästchen.
von Roberto Burian
Wer kennt sie nicht, die schrägen Geschichten aus dem eigenen Urlaub. Oft werden dann auch noch die passenden Schnappschüsse zur Erzählung ausgepackt.
Allerlei ungewöhnliche, lustige, manchmal auch schlicht bizarre Begebenheiten von ihren Touren rund um den Globus gaben am Sonntagabend die Weltenbummler Axel Brümmer und Peter Glöckner hinter dem Vorhang der Bad Blankenburger Stadthalle preis. Gleich zu Beginn sorgte Vater Jochen Brümmer für Heiterkeit, als er verriet, dass er die Idee der ersten Weltumradlung nicht so ganz ernst nahm. "Wir haben die Bettwäsche nicht abgezogen, weil ich annahm, die sind eh nach spätestens einem Vierteljahr wieder da", sagte er. Axel Brümmer und Peter Glöckner plauderten im Anschluss spontan aus dem Nähkästchen. Unweigerlich brachte die Anekdoten-sammlung die rund 140 Besucher zum Schmunzeln und rief an einigen Stellen auch spontan so manchen Lachanfall hervor. Alles wurde mit der ganz persönlichen Philosophie zweier "sympathischer Chaoten" kommentiert, welche sich gekonnt die Bälle zuwarfen. So manche Frotzelei sorgte für Heiterkeit, wenn "Axel" über "Peter" und umgekehrt auspackte. So musste sich der Eine schon mal gefallen lassen, als Verkehrsrowdy beim Bergabfahren bezeichnet zu werden (107 km/h Spitze). Erfrischend lustige Reiseerlebnisse gab es auch mit Oma Brümmer, einer lebensfrohen Rentnerin, welche die beiden mehrmals auf ihren Touren begleitete. "Ich bin auf unseren Exkursionen immer in Peters Windschatten gefahren, es sei denn Oma war mit, dann hat sie das Feld angeführt", so Brümmer Junior. Von seinem Freund war zu erfahren, dass man beim Volk der Yanomami im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet mit leckerer Piranha-Suppe verköstigt wurde. Während es für manche durchaus nachvollziehbar war, das in Russland auf Grund des Alkoholkonsums "eine harte Leber von Vorteil ist", dürfte die Nachricht, dass es in Paraguay eine Gewerkschaft für Schmuggler gibt, durchaus neu gewesen sein. Spektakulär war sicher auch die Einreise am 7. Juni 1993 nach Nicaragua mit einem DDR-Ausweis, obwohl der Staat bereits seit fast drei Jahren nicht mehr existiert.
Stimmungsvoll untermalt wurde dann der Beginn des zweiten Teils vom Saalfelder Entertainer Didi Bujack mit seinem Dschunken-Song. Dann übernahmen Kameramann Andreas Hüttig und Thomas Niemann, Chef der Geraer Produktionsfirma, welche die beiden immer wieder auf einzelnen Reiseetappen begleiteten, das "Steuer". Filmsequenzen vom Untergang der ersten Segel-Dschunke wurden eingespielt und das Publikum konnte sich ein Bild von den schwierigen Dreharbeiten auf der "Kublais Kahn II" machen, mit der die Thüringer entlang der historischen Route des ersten europäischen Chinareisenden - Marco Polo - unterwegs waren. "Da kam uns leider unsere Kollegin Nancy Seidel abhanden, weil sie sich von einem der ,verrückten Bootsmitfahrer heiraten ließ und nach der Tour in die Altbundesländer zog", teilten die beiden bedauernd mit. Für Hüttig, der zum ersten Mal unter subtropischen Bedingungen drehte, kam es außerdem knüppeldick. Nach zwei Tagen war das Objektiv der teuren Fernsehtechnik komplett beschlagen und nicht mehr einsetzbar. Auch der Versuch eines chinesischen Elektroladenbetreibers, der kurzerhand eine Glühbirne von 250 Watt an die Stromleitung hängte, um das Objektiv zu trocknen, schlug fehl. Eine kleine Bordkamera musste schließlich reichen. Nach drei Stunden gab es viel Beifall für einen gelungenen Abend. "Das war der richtige Vorgeschmack auf das Dia-Festival", fand der Bad Blankenburger Bernd Watzek und sprach damit vielen der Anwesenden aus dem Herzen.
07.01.2014
Quelle: rudolstadt.otz.de