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16. Thüringer Dia - Festival

vom Freitag, 31. Januar 2014
Ein Hauch von Welt zum 16. Dia-Festival
22 Extremreisende berichten von spannenden (Kul)Touren und exotischen Ländern. Mit drei Tagen Abenteuer lockt die Bad Blankenburger Stadthalle über 10.000 Besucher

von Roberto Burian

Am Wochenende gab es endlich die langersehnte 16. Auflage des Dia Festivals, die zweite in der Bad Blankenburger Stadthalle. Der Veranstaltung geht der Ruf des Besonderen voraus. Längst hat es sich herum-gesprochen. Da gibt es in Saalfeld zwei positiv Verrückte, Axel Brümmer und Peter Glöckner, Freunde nennen sie Ali und Glocke, die jedes Jahr im Winter Weltenbummler zusammen trommeln. Für die zahlreichen Fans stand der Termin deshalb schon lange fest im Kalender. 22 Weltreisende und Abenteurer hatten auch diesmal viel mehr zu vermitteln als Survival-Tricks oder Outdoor-Tipps. Durch die Grenzerfahrungen, die sie unterwegs machten, lernten sie das Leben in seiner ganzen Vielfalt kennen und sammelten Erkenntnisse, die auch Menschen berühren, die an abenteuerlichen Kraftakten ansonsten kein Interesse haben. Alle erzählten ihre Geschichten und die gemeinsamen Erlebnisse. Das Publikum erfährt, dass Extremreisender zu sein, zuallererst heißt, sich frei zu machen von der Angst davor, was Familie, Freunde oder Nachbarn sagen könnten, wenn man aus seinem festgefahrenen Alltag ausschert und damit beginnt, sich seine Träume zu verwirklichen, egal wie ausgefallen diese auch sein mögen. Deshalb sind die Saalfelder Gastgeber Vorbilder für Tausende von Reisefreunden, die ihre Ferien abseits überlaufener Touristengebiete verbringen, auf den Spuren einstiger Entdecker wandeln und dabei einen Hauch von Abenteuer erleben wollen.

Abenteuer auf 87 Quadratmeter Leinwand

Mehr als 10.000 Besucher haben die Touren rund um den Globus an den drei Tagen in die Säle gezogen. Technisch hat sich bei den Vorträgen natürlich enorm viel getan. Dias waren es früher, heute ist alles Multimedial: High Tech Projektoren kommen zum Einsatz, mehr als 87 Quadratmeter misst die imposante Leinwand. Geblieben ist, dass der Vortragende fesselnde, teils unglaubliche, manchmal kuriose Geschichten erzählt und Einblick gibt in fremde Gegenden, Religionen und Kulturen. Diese Erfahrungen zeigen, dass es weniger Tollkühnheit als vielmehr ein höheres Maß an Eigeninitiative ist, was den Abenteurer vom Normalbürger unterscheidet - und dass Abenteurer zu sein nicht in erster Linie bedeutet, gefahrvolle Reisen zu unternehmen. Einen besonderen Charme haben die Vorträge hinterm Vorhang. Hier gibt es Live-Vorträge mit persönlicherem Flair und die Referenten sind hautnah zu erleben. Echte Backstage-Atmosphäre eben. So manche Möchtegern-Abenteurer können so zumindest visuell ihrer Entdeckerlust frönen. Herrliche Aussichten, hohe Gipfel und imposante Naturschauspiele beeindrucken Mama und Papa, sind aber den Kindern völlig egal. Sie brauchen eigene Abenteuer und spannende Geschichten. Um die kindliche Fantasie in Schwung zu bringen und die Kids auf Entdeckertour zu schicken, hatten sich die Protagonisten wieder so einiges einfallen lassen. Zirkus, Trommeln, Klettern und jede Menge Tanz gehören dazu. Luca Schwanke aus Bad Blankenburg gleitet an einer Seilrutsche über die Schwarza. "Das ist voll cool", sprudelt es aus dem Siebenjährigen heraus. Nach ihm folgen Schwester Vivian und Mutti Nicole. Mit dem Schlauchboot geht's dann zurück zum Ausgangspunkt. Die Drillinge Michele, Dominik und Alesandra aus Saalfeld bestehen den Test an der Kletterwand mit Bravour. "Wir sind seit vielen Jahren beim Festival dabei und haben Besuch aus Berlin mit im Boot", sagt der Papa der 10- Jährigen, Jean- Pierre Karlen. "Wir können froh sein, dass es so eine Veranstaltung mit dieser Bandbreite hier gibt, um die andere uns beneiden. Man habe sich für die Vorträge Spitzbergen - Inseln im Eis und die Abenteuer in der Sahara entschieden und es nicht bereut, schwärmt der Kreisstädter. Julia aus Oppurg freut sich auf den Tanzworkshop Capoeira mit Tayrine Falce & Leonis Ferreira Borgis, der in einer Stunde starten soll. Mutti Katja Lenzner verrät, dass ihre Tochter bereits in Pößneck an so einem Workshop teilnimmt. Noch schwingen im Clubraum 2 aber die Sambatänzerinnen die Hüften. Natürlich wird auch Bewährtes beim Festival beibehalten. Dazu gehören das traditionelle Wintercamping, die Workshops, die legendäre Aftershow-Party im Festzelt bei der "didiplay" die Stimmung anheizt oder das Eisbaden am Sonntagmorgen. Ein Rentner, der stirnrunzelnd in die Fluten blickt, lässt ahnen, wie man sich bei Letzteren als Zuschauer fühlt. Als zusätzliches Bonbon stand Samstag um Mitternacht ein Klettern in völliger Dunkelheit auf dem Programm. "Es sind mittlerweile 16 Jahre und man meint es kommt langsam etwas Routine rein. Stattdessen ist es immer wieder neu und aufregend" zieht Axel Brümmer ein erstes Fazit. "Mann denkt sich als Veranstalter hoffentlich gibts keine Pannen und bei den Outdoor-Aktionen geht alles gut. War aber alles bestens, dank der vielen Helfer, unter anderen von Abenteuer Thüringen, welche die ganzen "schrägen Kumpels" hierher geholt haben. Die haben neben den Referenten für das besondere Flair gesorgt", grinst er. Klar gebe es auch mal gegenteilige Meinungen wie bei der Guinness-Buch-Rekordreise. Der Vortrag habe das Publikum gespalten, weil es die einen toll gefunden hätten, während es anderen zu schnell und zu laut gewesen sei. Das gehöre aber dazu, wenn man ein sehr breites Spektrum ansprechen will, so Brümmer. Der Dank vom Chef geht aber auch an das Stadthallenteam, welches erneut ein perfekter Partner war. Am kommenden Sonntag werden die Saalfelder in Freiburg vor 1.700 Gästen wieder in ihrem Element sein. Angefangen mit den Beiden hatte es zur Wendezeit Anfang 1990. Zwei junge Leute wollten aus der damals noch real existierenden DDR mit dem Fahrrad in die Welt hinaus. Natürlich ist es richtiger, jede Reise vorher zu planen, sich genau vorzubereiten und über alles zu unterrichten, was sehenswert ist. Allerdings nimmt man sich damit auch die ganze Freude an der Entdeckung. Also, spätestens im Frühling, wenn die Natur erwacht, ab in die Pedale, und zwar mit Kind und Kegel. Muss ja nicht gleich Australien sein.

03.02.2014

Quelle: rudolstadt.otz.de
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