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Olaf Schubert & Freunde

vom Donnerstag, 8. Mai 2014
Das Wunder im Pullunder mischt Stadthalle auf
Comedian Olaf Schubert sorgt in Bad Blankenburg für vergnüglichen Abend ohne Inhalt

von Roberto Burian

In Bad Blankenburg angesagt hatte sich am Donnerstag mit Olaf Schubert einer, der sprachliche Spasmen und logisches Verheddern zur Kunstform erhoben hat. Der Comedian kam, sprach und mischte die seit Wochen ausverkaufte Stadthalle gewaltig auf. Das begann schon mit dem Optischen, dem wohl grässlichsten aller Pullunder und der schütteren Antifrisur. Sein Ziel des Abends formulierte Schubert deutlich: Anspruch ohne Inhalt. Und das schaffte der Bundes-Olaf mit sächselnden Dialekt problemlos. Seine Geschichten sind nicht ungewöhnlich, aber er versteht es, mit Wortwitz und bisher unbe-kannten Metaphern zu begeistern. Schubert streifte den Alltag und erklärte über die perfekte Müslizubereitung seine eigenen Kochkünste ("eher ein Mahnmal als ein Festmahl") oder zielte auf das TV-Programm, in dem es Formate gebe, "wo sich der Augapfel freiwillig kom-postiert". Immer wieder musste auch die Gastgeber-stadt für den Spott herhalten, sei es, dass man in Bad Blankenburg schon mal schwarz am Fiskus vorbei arbeiten könne, da man die Stadt eher in der Nähe der Ukraine vermute oder sie auf dem Navi fehle. Zum Thema Alkohol wusste Schubert, dass ein Tag ohne Wein "wie ein Tag ohne Bier" ist. Und selbstverständlich habe auch er, das gehöre heutzutage zum guten Ton, ein Konto in der Schweiz - in der Sächsischen Schweiz natürlich. Grenzwertig kalauerte der Wortakrobat am Rand der Gürtellinie, wenn er etwa am Fall von Oscar Pistorius erwiesen sah, dass "Lügen eben doch kurze Beine" hätten. Neben den gedrechselten Sätzen stellte Schubert auch seine Liebe zur Musik unter Beweis, begleitet von Jochen Barkas und Bert Stephan an Gitarre und Bass. Die Lieder vom Apfel, sein erstes Mal mit Madeleine, deren Namen er in ohrenbetäubender Lautstärke in das Mikrofon schreit - dies begeisterte die vorwiegend jugendlichen Zuschauer in der Halle. Er geizte nicht mit Wort-schöpfungen wie etwa: "Dubioses wandert mir ans Schallgebälk!", so dass der Lachkrampf bei der Mehrzahl der 1300 Fans programmiert war. Surreales und Absurdes mischte sich so selbstverständlich, dass man manches, was das "Wunder im Pullunder" mit tiefernster Miene vortrug, für bare Münze nehmen mochte. "Der Typ ist genial", urteilten Egon und Ulrike Möller. Andrea Haun fand es schade, "dass man sich nicht alles merken kann", und Steve Pfeiffer und Katja Andrä - alle aus Bad Blankenburg - bekundeten, ihr Kommen nicht bereut zu haben. Man weiß es längst: Olaf ist untergewichtig, aber überbegabt.

10.05.2014

Quelle: rudolstadt.otz.de
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