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Neujahrsempfang des Städtedreiecks

vom Freitag, 9. Januar 2015
Städtedreieck backt zunehmend kleinere Brötchen: Käßmann Festrednerin

Das Büfett zum Neujahrsempfang des Städtedreiecks am Freitagabend in der Stadthalle Bad Blankenburg war gut wie immer. Die Brötchen aber, die im Städte­dreieck gebacken werden, werden zunehmend kleiner.

von Thomas Spanier

Die wohl aktuellste Nachricht in Sachen Städteverbund am Saalebogen brachte LEG-Geschäftsführer Frank Krätzschmar aus Erfurt mit ins Schwarzatal. Einen Tag vor dem nunmehr siebten gemeinsamen Neujahrs-empfang der Städte Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg habe Thüringens neuer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eine Richtlinie unterschrieben, wonach die Zusammenarbeit von Regionen auch künftig ­gefördert wird, berichtete der Rudolstädter.

100-Prozent-Förderung fällt künftig weg

Allerdings, ergänzte Rudolstadts Bürgermeister Jörg Reichl (BfR), gelte die Richtlinie eigentlich nur für Gebilde ab 200 000 Einwohner aufwärts, nur in Ausnahmefällen und wegen der Thüringer Kleinteiligkeit auch schon bei 100 000 Einwohnern plus X. Da auch das größte Städtedreieck an der ganzen Saale diese Zielmarke deutlich verfehlt, wolle man sich gemeinsam mit dem Landkreis, der großes Interesse habe, um die Förderung bewerben, sagte Reichl, derzeit Vorsitzender im Rat der Bürgermeister. Und goss weiteren Wasser in den Wein: Eine 100-Prozent-Förderung wie bisher wird es künftig nicht mehr geben. Voraussetzung für Geld vom Land ist künftig ein "Mitleistungsanteil" der Kommunen. So wird man sich also in diesem Jahr zum vorletzten Mal über das "Regionalbudget" freuen, jene 1,8 Millionen Euro, die über sechs Jahre verteilt in den "Dreiklang" fließen, um regional bedeutsame Projekte zu ­finanzieren. Im vergangenen Jahr wurde davon zum Beispiel der Ausbau des Radweges in Rudolstadt-Schwarza und eines Radwegeabschnittes am Saaldamm bezahlt. Bad Blankenburg ließ davon die Luft testen - eine Voraussetzung für die Einstufung als staatlich anerkannter Erholungsort. Saalfeld hat sich noch keine abschließende Meinung über die Verwendung gebildet, womöglich werde es für "einen touristischen Leuchtturm" eingesetzt, so Reichl. Er sagte nicht "Feenturm".
Ansonsten war wenig Spektakuläres aus dem "Dreiklang" zu vermelden. Eine Art Ein-Euro-Jobber-Pool mit 18 Leuten, aus dem sich alle bedienen können, ein Verkehrskonferenzchen ­ohne greifbare Ergebnisse, ein gescheitertes IBA-Projekt und ein gemeinsamer Imageprospekt - das war es schon fast. Die großen Schritte zu mehr Zusammenarbeit im Interesse aller drei Städte liegen allesamt schon ein Stück zurück. Die Bündelung der Wirtschaftsförderung in einer Gesellschaft gemeinsam mit dem Landkreis, die Ausbildungs- und Jobbörse "InKontakt", der gemeinsame Neujahrs-empfang selbst, der nun sozusagen schon in die Schule kommt. Keiner spricht derzeit mehr öffentlich von einer ­Zusammenlegung touristischer Strukturen, gemeinsamen Ämtern oder einem Bauhof, aus ­dessen Ressourcen sich alle drei Städte bedienen können. Was wohl auch ein bisschen mit den finanziellen Sorgen aller drei Städte zu tun hat und den ganz individuellen Problemen. Saalfeld streitet mit großem Aufwand über ein Fachmarktzen­trum am Bahnhof, Rudolstadt möchte die Schiller-Schule samt Leasingrate endlich loswerden und Bad Blankenburg das demnächst leer stehende Fröbel-Gymnasium erst gar nicht ­haben. Leer stehende Immo­bilien hat die Perle des Schwar­zatals schon genug.

Margot Käßmann redet zu Reformationsjubiläum

Das traf auf die Stadthalle gestern nicht zu, die mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Neujahrsem­pfang gestern gut gefüllt war. Nach guten Wünschen und umfassender Begrüßung der Gäste durch Saalfelds Bürgermeister Matthias Graul (parteilos) ging Margot Käßmann als Festrednerin das Herz auf angesichts des Luther-Liedes "Vom Himmel hoch da komm ich her", das die Thüringer Sängerknaben mit dem Mädelchor Saalfeld soeben vorgetragen hatten.
Käßmann, von 2009 bis Februar 2010 kurzzeitig Rats-vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist derzeit im Auftrag des Rates der EKD als Botschafterin für das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 unterwegs. Diesem Thema widmete sie auch ihren knapp halbstündigen Vortrag, der mehrfach von Beifall unterbrochen wurde. Beispielsweise als sie sagte: "Religiöse Unterschiede dürfen niemals mit Gewalt ausgetragen werden." In zehn Punkten legte sie dar, warum man das Jubiläum feiern müsse und wünschte sich, es möge ein Fest für das ganze Land werden und ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung.

10.01.2015

Quelle: rudolstadt.otz.de




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