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Phantom der Oper

vom Samstag, 28. Februar 2015
"Phantom der Oper" in Bad Blankenburg begeistert auch ohne Webber und Sasson
Zum wiederholten Mal gab es am Samstag in der Stadthalle Bad Blankenburg die Neuinszenierung des "Phantoms der Oper".

von Roberto Burian

Wo das Phantom draufsteht, muss nicht unbedingt Webber drin sein. Erstaunlich viele Menschen sind immer noch der Ansicht, dass die Original-Geschichte um "Das Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber stammt. Es ist die bekannte Story von Christine und dem Phantom der Oper, doch näher an der Romanvorlage von Gaston Leroux und ohne die bekannte Webber-Musik. Und leider gab es gleich zu Beginn für die zirka 600 Besucher der Stadthalle eine Hiobsbotschaft. Die Bostoner Sängerin und Echo-Klassik-Preisträgerin Deborah Sasson war zwar anwesend, konnte aber wegen einer Erkältung an diesem Abend nicht auftreten. Kurzfristig übernahm Anna Ciolek die Rolle des Chormädchens Christine Daaé. Was folgte, war die bekannte Geschichte: Das von Kindheit an verunstaltete Phantom verbirgt sich in den Katakomben der Pariser Oper und hinter einer weißen Maske. Es liebt die engelsgleiche Chorsängerin Christine, die ihrerseits soeben ihre Jugendliebe Raoul wieder getroffen hat. Christine muss sich entscheiden zwischen dem mysteriösen "Engel der Musik", der sie inspiriert, und dem handfesten, gut aussehenden Raoul. Sie wird den Einen durch einen bittersüßen Kuss mit dem Anderen retten. Wirklich beeindruckend an diesem Spektakel um Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Macht aber sind die Kulissen. Auf dünnen, mehrlagig gehängten Gaze-Vorhängen werden die häufig wechselnden Bühnenbilder projiziert. Friedhof und Ballsaal, Höhlengänge und Gewölbekeller zaubert man blitzschnell in den Raum. Neue Effekte sind seit der letzten Aufführung im Januar 2014 hinzugekommen. Ansonsten ist alles live, nichts kommt aus der Steckdose. Die Maskenball-Szene fährt mit einem Strauss-Walzer auf und sorgt für einen der Höhepunkte der Inszenierung. Das Ende ist bekannt: Das "Phantom der Oper" wird demaskiert und stirbt. Der Liebe von Chormädchen Christine und Graf Raoul steht nichts mehr im Weg. Im Unterschied zu Webbers Version verzichtet diese enger an der literarischen Vorlage angelehnte Neuinszenierung übrigens nicht auf die Arie aus Gounods Faust-Oper, welche die egozentrische Operndiva La Carlotta (Annette Kuhn) eindrucksvoll bis zum finalen Rülpser zum Besten gibt. Den meisten Applaus freilich erhält Nils Schwarzenberg, der sich als schwuler Operndirektor gekonnt durch den Abend blödelt.

02.03.2015

Quelle: rudolstadt.otz.de
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