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28. Eselsnacht

vom Samstag, 2. April 2016
Schlag auf Schlag(er) zur Eselsnacht in Bad Blankenburg

Bunt, witzig und facettenreich wie immer war es zur 28. Auflage der Eselsnacht in der Bad Blankenburger Stadthalle. Die Party war super organisiert, die Band bestens drauf, das Publikum dankbar.

von Roberto Burian

In Bad Blankenburg klappen sich zweimal im Jahr abends keinesfalls die Bordsteine hoch, sondern es kann ausgelassen gelacht, gesungen, getrunken und getanzt werden. Eine kunterbunte Schlager-Frühjahrsparty erlebten 1800 Besucher in der Bad Blankenburger Stadthalle. „Atemlos – Durch die Nacht“. Diesen Song kriegen die Deutschen seit Monaten nicht aus dem Kopf. Spätestens seit der WM-Party auf der Berliner Fanmeile dürfte auch der letzte begriffen haben, dass es sich bei Helene Fischers Lied um einen gnadenlosen Ohrwurm handelt. Und so wurde das Publikum beim „Schlagerkult“ unter dem Motto „Gnadenlos durch die Nacht“ zurück bis in die Zeit versetzt, als drei Fernsehprogramme und die ZDF-Hitparade das Maß der Dinge waren. Mit der Partyband „Tollhaus“ aus Oberfranken konnten sechs Vollblut-Entertainer gewonnen werden, die das Motto regelrecht leben, was sie auch mit dem einen oder anderen Live-Auftritt bewiesen. Schlagzeuger Denis Jakob verriet, dass er gebürtiger Rudolstädter ist. Schlager, Party, Stimmung. Peinlich? Gibt‘s nicht! Die 70er waren aber vor allem das große Jahrzehnt der Schlagerstars mit Koteletten, Hippiefrisuren, Schlaghosen, segelgroßen Hemdkragen und neongrellen Polyesterhemden – und natürlich das ihrer Superhits: „Marmor, Stein und Eisen“, „Moskau“ oder „Aber bitte mit Sahne“. Zwischendurch kehren die 80er Jahre zurück nach Bad Blankenburg. Ganz im Zeichen dieses Jahrzehnts, in dem streng zwischen Poppern und Punkern unterschieden wurde. Und in dem die Musik – im Gegensatz zu den 60ern und 70ern – mehr zur großen Party aufrief als zur Revolution. Genau diesen fröhlichen Geist, gemischt aus Tanz und guter Laune, lässt die Party wieder aufleben. Die Neue Deutsche Welle machte auch vor der Eselsnacht nicht Halt. In der Stadthalle schallte völlig losgelöst der „Major Tom“, die „Spider Murphy Gang“ deckte den „Skandal im Sperrbezirk“ auf und von Wolfgang Petry gibt‘s die „Fetenkracher“ schlechthin, als Medley. Schlager und Mixgetränke – das hat für Manche der Mittfünfziger viel mit Jugenderinnerungen zu tun. Auch um Geburtstag zu feiern, eignete sich die Nacht hervorragend: „Ich bin eigentlich zufällig da“, verriet Marc (25), „ein Freund von mir feiert seinen Geburtstag und hat uns hierher eingeladen“. Auch „DJ Böhmi“ muss an diesem Tag noch so manche Hand schütteln, weil er am 1. April (kein Scherz) das Licht der Welt erblickte. Er ist in dieser Nacht mit seinem Kollegen im kleinen Saal für die aktuellen Chart-Hits zuständig. Auch bei den beiden ist die Tanzfläche stets gut gefüllt. Sie wissen, wenn du heute was spielst, was die Leute nicht kennen, gehen sie sofort eine rauchen oder aufs Klo. „Ich bin schon zweimal zur Eselsnacht gewesen und von Freunden eingeladen worden und finde die Veranstaltung ziemlich klasse. Dort fühlt man sich sehr familiär aufgehoben, was ungewöhnlich ist“, sagt Sandra. „Beim letzten Mal wollte ich auch schon da sein, musste aber arbeiten“, schildert die junge Frau ihren Antrieb, diesmal unbedingt dabei zu sein. „Diesen Termin darf man nie nie niemals versäumen“, schwärmt auch Anika. „Es müssen genug Leute kommen, und es muss die richtige Mischung sein. Man braucht Spießer, Partytypen, Freaks, von jeder Sorte ein paar. Das ist ganz wichtig, denn dann können die einen über die anderen, „ablästern“. Wenn alle gleich aussehen, über wen sollten man dann reden?“, grinst die Jugendliche. Sie und ihre Freundinnen machen schnell noch ein Foto mit dem Esel. Im Kostüm des Maskottchens leistet Peter Kindermann Schwerstarbeit. Viele andere zählen aber längst zu den Stammgästen. „Wir haben schon immer mitgemacht, berichtete ein Gast mit breitem Mittelscheitel begeistert. Seit 2002 haben die Fröbelstädter eine Erfolgsgeschichte auf die Beine gestellt, die längst Kultcharakter besitzt.
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