Michl Müller - Ausfahrt freihalten
vom Freitag, 8. April 2016Michl Müller – ein Franke erklärt die Welt
Er ist einer der bekanntesten Kabarettisten Bayerns, Kultstar bei der Prunksitzung Fastnacht in Franken und selbst ernannter „Dreggsagg“ aus Bad Kissingen. Am Freitag gastierte er in Bad Blankenburg.
Von Roberto Burian
Dass sein fränkischer Humor auch in Thüringen zündet, erlebt Michl Müller Freitagnacht bei seinem Auftritt vor fast 800 Besuchern auf der Bad Blankenburger Stadthallenbühne. Die Kultfigur aus Franken, bewertet und kommentiert die aktuelle Weltlage aus seiner ganz individuellen Sicht. VW-Skandal, Griechenland oder die Bundeswehr – Michl Müller kennt keinen Respekt und macht vor nichts Halt. Fast drei Stunden Comedy-Spektakel in der Fröbelstadt – und das im feinsten fränkischen Dialekt. Das Programm von Michl Müller lebt davon, sich über Dinge leidenschaftlich aufzuregen. Es dauerte meist nur Sekunden, bis der Satz im Zwerchfell ankam. So erzählte er von „militanten Rentnern“, die mit Handy und Gehstock ausgerüstet wie aus dem Nichts auftauchen und die Einhaltung von Halteverboten sicherstellen. Oder mokiert sich über die Latte-to-go-Mütter auf dem Spielplatz, die jede Bewegung ihrer Sprösslinge argwöhnisch beäugen. Ein grandioses Thema sind für den Entertainer auch die heutigen Ernährungsexperten. Veganern und Vegetariern, „gegen die ich nix hab“, stellt er „Flexitarier“ zur Seite, die „nur Fleisch von angefahrenen Tieren essen“. „Märgels Änschie“ musste seine Ironie ebenso ertragen wie ihre Minister oder Bayerns „Horschdi“. Bei ihm lobt er vor allem dessen Fähigkeit, alles „als Erfolg“ zu verkaufen. Beim VW-Skandal hat die Führungsebene nichts gewusst: Ein einzelner Mitarbeiter hat die Schummel-Software in die elf Millionen Autos eingeschleust „Des muss da Pumuckl g‘wen san“ ist er sich sicher. Und der Gedanke, dass die Fifa etwas mit Korruption zu tun haben könnte, sei ebenso abwegig wie „dass ein Bäcker was mit Mehl zu dun hat“. Immer wieder sorgte der Protagonist mit seinen „Protestliedern“ (die keine sind!) zwischendurch für Begeisterung. Für das Publikum war der Abend Lachen pur und Training für die Bauchmuskeln.
11.04.16 / OTZ
Er ist einer der bekanntesten Kabarettisten Bayerns, Kultstar bei der Prunksitzung Fastnacht in Franken und selbst ernannter „Dreggsagg“ aus Bad Kissingen. Am Freitag gastierte er in Bad Blankenburg.
Von Roberto Burian
Dass sein fränkischer Humor auch in Thüringen zündet, erlebt Michl Müller Freitagnacht bei seinem Auftritt vor fast 800 Besuchern auf der Bad Blankenburger Stadthallenbühne. Die Kultfigur aus Franken, bewertet und kommentiert die aktuelle Weltlage aus seiner ganz individuellen Sicht. VW-Skandal, Griechenland oder die Bundeswehr – Michl Müller kennt keinen Respekt und macht vor nichts Halt. Fast drei Stunden Comedy-Spektakel in der Fröbelstadt – und das im feinsten fränkischen Dialekt. Das Programm von Michl Müller lebt davon, sich über Dinge leidenschaftlich aufzuregen. Es dauerte meist nur Sekunden, bis der Satz im Zwerchfell ankam. So erzählte er von „militanten Rentnern“, die mit Handy und Gehstock ausgerüstet wie aus dem Nichts auftauchen und die Einhaltung von Halteverboten sicherstellen. Oder mokiert sich über die Latte-to-go-Mütter auf dem Spielplatz, die jede Bewegung ihrer Sprösslinge argwöhnisch beäugen. Ein grandioses Thema sind für den Entertainer auch die heutigen Ernährungsexperten. Veganern und Vegetariern, „gegen die ich nix hab“, stellt er „Flexitarier“ zur Seite, die „nur Fleisch von angefahrenen Tieren essen“. „Märgels Änschie“ musste seine Ironie ebenso ertragen wie ihre Minister oder Bayerns „Horschdi“. Bei ihm lobt er vor allem dessen Fähigkeit, alles „als Erfolg“ zu verkaufen. Beim VW-Skandal hat die Führungsebene nichts gewusst: Ein einzelner Mitarbeiter hat die Schummel-Software in die elf Millionen Autos eingeschleust „Des muss da Pumuckl g‘wen san“ ist er sich sicher. Und der Gedanke, dass die Fifa etwas mit Korruption zu tun haben könnte, sei ebenso abwegig wie „dass ein Bäcker was mit Mehl zu dun hat“. Immer wieder sorgte der Protagonist mit seinen „Protestliedern“ (die keine sind!) zwischendurch für Begeisterung. Für das Publikum war der Abend Lachen pur und Training für die Bauchmuskeln.
11.04.16 / OTZ