Uwe Steimle - Heimatstunde
vom Sonntag, 4. Dezember 2016Sachse teilt aus und findet vieles „fourschbar“.
Uwe Steimle hat am Sonntag in Bad Blankenburg 1000 Besucher begeistert. Besonders seine Scharfzüngigkeit - die sicherlich vielen Lenkenden dieser Republik ein Dorn im Auge ist - kam gut an.
von Roberto Burian
Gleich zu Beginn will der Kabarettist sein Publikum kennenlernen. Mit sicherer Stimme entlockt er seinen Zuhörern das DDR-Kinderlied „Die Heimat hat sich schön gemacht“. Die meisten der Gäste singen begeistert mit. Spätestens an diesem Punkt hat er gewonnen und die Besucher mit ins „Ruderboot“ genommen. Steimle polarisiert. In der Talkshow „Riverboot“ gab er erst kürzlich den gelernten DDR-Bürger, der weiß, wie Leute ticken, die ihr Geld noch mit ihrer Hände Arbeit verdienen. Das ist wohl auch der Grund, dass der allzu kritische Sachse längst eine große Fangemeinde hat. Uwe Steimle prägte den Begriff „Ostalgie“ und machte sich als Schauspieler einen Namen. „Ein einziger Irrsinn“ sei unser System 26 Jahre nach der Einheit geworden, sagt er am Sonntag in der Stadthalle. Diesem Zustand hält der Kabarettist kluge, kompromisslose, gewagte Kommentare entgegen. Etwa dass man 26 Jahre nach der „Kehre“, wie er die Wende nennt, von „das Merkel“, einer ehemaligen FDJ-Sekretärin regiert wird und vom „Schmunzelmonster Gauck“ allen Ernstes gesagt bekommt, Abhören diene dem Schutz der Menschen. Das findet Steimle natürlich mehr als „fourschbar“. Der Dresdner gilt vielen als eigenartiger Mensch. Er macht gern den Mund auf und sagt Sätze, die andere lieber nicht oder nicht so sagen würden. Steimle ist ein konsequenter Denker, sich selbst sieht er als „Überlebenden der Kehre.“ Zwei Stunden feixen die Leute vergnügt über den üppigen Mix aus politischem Kabarett, skurrilen Alltagsbeobachtungen, ostalgischen Kindheitserinnerungen und Kapitalismuskritik. In Steimles Welt geht es viel um „wir“ und „die“, wobei „die“ entweder „die da oben“ oder „die im Westen“ sind - verflochten mit Großkapital und Medien. „Ich wusste noch gar nicht, dass Unvermögen in der BRD geadelt wird“, bemerkte der Schauspieler mit Blick auf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Ein toller Abend ohne einen Moment der Langeweile. Er gibt zu wo er herkommt, eiert nicht rum und spült nichts weich. Für so manchen Ossi gibt es auch so einen Ach-ja-Effekt der Erinnerungen“, findet nicht nur Besucher Michael Meuser.
Uwe Steimle hat am Sonntag in Bad Blankenburg 1000 Besucher begeistert. Besonders seine Scharfzüngigkeit - die sicherlich vielen Lenkenden dieser Republik ein Dorn im Auge ist - kam gut an.
von Roberto Burian
Gleich zu Beginn will der Kabarettist sein Publikum kennenlernen. Mit sicherer Stimme entlockt er seinen Zuhörern das DDR-Kinderlied „Die Heimat hat sich schön gemacht“. Die meisten der Gäste singen begeistert mit. Spätestens an diesem Punkt hat er gewonnen und die Besucher mit ins „Ruderboot“ genommen. Steimle polarisiert. In der Talkshow „Riverboot“ gab er erst kürzlich den gelernten DDR-Bürger, der weiß, wie Leute ticken, die ihr Geld noch mit ihrer Hände Arbeit verdienen. Das ist wohl auch der Grund, dass der allzu kritische Sachse längst eine große Fangemeinde hat. Uwe Steimle prägte den Begriff „Ostalgie“ und machte sich als Schauspieler einen Namen. „Ein einziger Irrsinn“ sei unser System 26 Jahre nach der Einheit geworden, sagt er am Sonntag in der Stadthalle. Diesem Zustand hält der Kabarettist kluge, kompromisslose, gewagte Kommentare entgegen. Etwa dass man 26 Jahre nach der „Kehre“, wie er die Wende nennt, von „das Merkel“, einer ehemaligen FDJ-Sekretärin regiert wird und vom „Schmunzelmonster Gauck“ allen Ernstes gesagt bekommt, Abhören diene dem Schutz der Menschen. Das findet Steimle natürlich mehr als „fourschbar“. Der Dresdner gilt vielen als eigenartiger Mensch. Er macht gern den Mund auf und sagt Sätze, die andere lieber nicht oder nicht so sagen würden. Steimle ist ein konsequenter Denker, sich selbst sieht er als „Überlebenden der Kehre.“ Zwei Stunden feixen die Leute vergnügt über den üppigen Mix aus politischem Kabarett, skurrilen Alltagsbeobachtungen, ostalgischen Kindheitserinnerungen und Kapitalismuskritik. In Steimles Welt geht es viel um „wir“ und „die“, wobei „die“ entweder „die da oben“ oder „die im Westen“ sind - verflochten mit Großkapital und Medien. „Ich wusste noch gar nicht, dass Unvermögen in der BRD geadelt wird“, bemerkte der Schauspieler mit Blick auf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Ein toller Abend ohne einen Moment der Langeweile. Er gibt zu wo er herkommt, eiert nicht rum und spült nichts weich. Für so manchen Ossi gibt es auch so einen Ach-ja-Effekt der Erinnerungen“, findet nicht nur Besucher Michael Meuser.