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Nachtflohmarkt

vom Samstag, 23. November 2019
Kleider, Krimis, Kurioses
1200 Schnäppchenjäger kommen zum letzten Nachtflohmarkt in diesem Jahr nach Bad Blankenburg

von Roberto Burian

Die einen schlendern durch die Halle, ohne etwas Konkretes zu suchen. Anderen fehlt ein ganz bestimmtes Stück in ihrer Sammlung. Wieder andere haben manches im Haus, das sie nicht wegwerfen, aber auch nicht mehr behalten möchten. Wenn in der Bad Blankenburger Stadthalle wieder ein Nachtflohmarkt stattfindet, sind sie alle zur Stelle. Edel und rar, antik und nostalgisch, praktisch und nützlich – alles was das Flohmarkt-Herz begehrt ist vertreten, als die 75 Händler am Samstag ihre Stände zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr aufbauen. Neben Antiquitäten und Sammlerstücken aller Art werden reichlich Haushaltsgegenstände und Technik, Kleinmöbel, Nippes und Raumschmuck sowie Bilder, Bücher, Schallplatten, DVD’s und vieles mehr zum Feilschen und Kaufen angeboten. Für Gerald und Petra Wagner beginnen die Vorbereitungen bereits um die Mittagszeit und enden in den frühen Morgenstunden. 2002 haben die beiden, die in Hüpfstedt bei Mühlhausen zu Hause sind, den ersten Nachtflohmarkt in Thüringen auf die Beine gestellt. In der Fröbelstadt ist es mittlerweile die 78. Veranstaltung dieser Art. Trotz eBay und Co. - der Trend zu Flohmärkten ist nach wie vor ungebrochen. In der lange vorher ausgebuchten Halle habe man vielen Interessenten absagen müssen. „Wir haben viele bekannte Gesichter, die uns seit Jahren treu sind. Es gibt nichts, was ich hier noch nicht gesehen habe“, sagt der Organisator während er sich in der Stadthalle umschaut. Bettina und Mirko Beier blättern in einem Briefmarkenalben und betrachten interessiert die gezackten Sammlerstücke darin. Zum Kauf wollen sich die Eheleute aus Sachsen dennoch nicht entschließen. Ihre Freude am Flohmarktbummel schmälert das jedoch in keiner Weise. Es gehe ihnen nicht unbedingt darum, Antikes einzukaufen, allein das Stöbern bereitet ihnen reichlich Vergnügen. Und dann ist noch der erwachsene Sohn der Familie mit seiner Freundin auf dem Flohmarkt unterwegs, der die Liebe für ältere Stücke wohl mit den Eltern teilt. Die Ansteckung mit dem Flohmarkt-Virus war nur eine Frage der Zeit. Eine Runde durch die Halle gehört für sie zu einem erfolgreichen Trödelmarkt dazu - und auch der eine oder andere Kauf. Die fünfjährige Leonie aus Jena hat drei Kleinigkeiten gekauft und 2 Euro ausgegeben. Gehandelt hat sie nicht, „das war ja auch nicht teuer“, sagt sie und stellt ihrer Oma ihren neuen Freund, einen Teddybären vor. Lennard (4) aus Arnstadt steht fasziniert vor dem Stand von Ingrid Dammasch aus der Landeshauptstadt. Hier präsentiert diese das Spielzeug ihrer Kindheit. Mit Spitzbart und Sandsäckchen wird er über Generationen hinweg erkannt. Der in der DDR geborene Sandmann, Protagonist der Gute-Nacht-Sendung, wurde am 22. November 60 Jahre alt. Lennard hat es allerdings eher Pittiplatsch, der Liebe angetan. Jung und Alt stöbern gerne in der Vergangenheit und entdecken dabei schon einmal längst vergessene Alltagsgegenstände. Hinter jedem Stück, das verkauft wird, steckt eine besondere Geschichte. Ob Omas betagtes Kaffeeservice, das Bild über dem Sofa aus dem Wohnzimmer oder alte Kleidung, die wieder angesagt ist: Bei Büchern werden Leseratten regelmäßig fündig. Auf dem Trödelmarkt gingen letztmalig in diesem Jahr 1200 Trödler, Sammler, Schnäppchenjäger auf Schatzsuche. Trödeln ist eben ihre Leidenschaft.
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