Helge Schneider
vom Donnerstag, 9. März 2023Skurriler Humor und hochwertige Musik
Helge Schneider begeistert 900 Zuschauer in der Bad Blankenburger Stadthalle
Mitten auf der Bühne steht ein Flügel, drumherum drapiert viele Instrumente: Xylofon, Trompete, Saxofon, sowie allerlei Gerassel ? und dann mittendrin: ein durch und durch gut gelaunter Helge Schneider. Die Stadthalle ist am Donnerstag gut besucht, die 900 Menschen bekommen Lachfalten, wenn ihr Idol mit der einen Hand groben Unfug macht und mit der anderen ein wenig seltsam, aber äußerst elegant auf seinem Flügel spielt. Zu seiner Band gehören der großartige Gitarrist Sandro Giampetro, ein nicht minder famoser Schlagzeuger, mit dem er sich duelliert, und ein verwegen ausschauender Bassist. Sergej Gleithmann, langbärtiges Maskottchen seiner Band, ist auch da. In bester Schneider-Manier wurden die Gäste mitgenommen auf eine absurde Reise mitten rein in die Gedankenwelt des Unterhaltenden. Das Publikum hat er von Minute eins an auf seiner Seite - so verzeihen ihm auch die Einheimischen den einen oder anderen Spaß zulasten ihrer Heimat. Von Bad Blankenburg hörte er zum ersten Mal im Kreißsaal, als er eine halbe Stunde alt war. Seine Mutter war eine rauchen und an der Wand hing eine Karte der Stadt. Er wollte hin, er traute sich nicht, nun ist er da. Hier ist viel Natur, er sei ein Naturmensch. Er könne sich vorstellen später noch mal vorbeizukommen, viel später um sich vielleicht hier ein Grab auszusuchen. Seine Musiker habe er auf dem Arbeitsamt in Gera aufgelesen. Und damit ist man schon mittendrin in der Gaga-Welt aus Persiflagen und schrägen Humor, die Helge Schneider seit Beginn der 90er Jahre zu einer Marke kultiviert hat. Schneiders Performances halten sich auch diesmal nicht an ein bestimmtes Schema. Er ist kein Komiker im üblichen Sinne, eher ein geborener Entertainer mit einem großen clownesken Talent. Und ein absolut toller Musiker mit einer überragenden und immer wieder durch Improvisationselemente unberechenbaren Bühnenarbeit. Er ist auf den Brettern, die für vortragende Künstler ja die Welt bedeuten sollen, einfach wirklich zu Hause, weiß hundertprozentig, dass er dort und nirgendwo anders hingehört. Wie kein anderer hat der 67-Jährige aus Mülheim an der Ruhr das Prinzip der Improvisation, das er als gelernter Jazzmusiker verinnerlicht hat, auf das Feld des Wortwitzes übertragen. Zu "Katzeklo", Schneiders Megahit, singt dann auch das Publikum unmittelbar vor der Pause mit. Mit "Fitze Fitze Fatze" schafft er es später erneut. Alte Lieder wie "Wurstfachverkäuferin" und "Telefonmann" waren ebenso dabei wie neue Titel. Nach zwei Stunden in der Fröbelstadt biegt der selbsternannte Musikclown auf die Zielgerade ein. Zur Zugabe findet Helge Schneider noch einmal den Weg auf die Bühne, alleine, nimmt die Gitarre und spielt den letzten Torero - musikalisch ausgefeilt und natürlich nicht ohne schräge Schneidersche Brüche mitten im Stück. Den ganz normalen Helge-Schneider-Wahnwitz also, der noch dem Griesgrämigsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dann hat er fertig. Er lacht noch einmal, er winkt, und alle jubeln.
von Roberto Burian
Helge Schneider begeistert 900 Zuschauer in der Bad Blankenburger Stadthalle
Mitten auf der Bühne steht ein Flügel, drumherum drapiert viele Instrumente: Xylofon, Trompete, Saxofon, sowie allerlei Gerassel ? und dann mittendrin: ein durch und durch gut gelaunter Helge Schneider. Die Stadthalle ist am Donnerstag gut besucht, die 900 Menschen bekommen Lachfalten, wenn ihr Idol mit der einen Hand groben Unfug macht und mit der anderen ein wenig seltsam, aber äußerst elegant auf seinem Flügel spielt. Zu seiner Band gehören der großartige Gitarrist Sandro Giampetro, ein nicht minder famoser Schlagzeuger, mit dem er sich duelliert, und ein verwegen ausschauender Bassist. Sergej Gleithmann, langbärtiges Maskottchen seiner Band, ist auch da. In bester Schneider-Manier wurden die Gäste mitgenommen auf eine absurde Reise mitten rein in die Gedankenwelt des Unterhaltenden. Das Publikum hat er von Minute eins an auf seiner Seite - so verzeihen ihm auch die Einheimischen den einen oder anderen Spaß zulasten ihrer Heimat. Von Bad Blankenburg hörte er zum ersten Mal im Kreißsaal, als er eine halbe Stunde alt war. Seine Mutter war eine rauchen und an der Wand hing eine Karte der Stadt. Er wollte hin, er traute sich nicht, nun ist er da. Hier ist viel Natur, er sei ein Naturmensch. Er könne sich vorstellen später noch mal vorbeizukommen, viel später um sich vielleicht hier ein Grab auszusuchen. Seine Musiker habe er auf dem Arbeitsamt in Gera aufgelesen. Und damit ist man schon mittendrin in der Gaga-Welt aus Persiflagen und schrägen Humor, die Helge Schneider seit Beginn der 90er Jahre zu einer Marke kultiviert hat. Schneiders Performances halten sich auch diesmal nicht an ein bestimmtes Schema. Er ist kein Komiker im üblichen Sinne, eher ein geborener Entertainer mit einem großen clownesken Talent. Und ein absolut toller Musiker mit einer überragenden und immer wieder durch Improvisationselemente unberechenbaren Bühnenarbeit. Er ist auf den Brettern, die für vortragende Künstler ja die Welt bedeuten sollen, einfach wirklich zu Hause, weiß hundertprozentig, dass er dort und nirgendwo anders hingehört. Wie kein anderer hat der 67-Jährige aus Mülheim an der Ruhr das Prinzip der Improvisation, das er als gelernter Jazzmusiker verinnerlicht hat, auf das Feld des Wortwitzes übertragen. Zu "Katzeklo", Schneiders Megahit, singt dann auch das Publikum unmittelbar vor der Pause mit. Mit "Fitze Fitze Fatze" schafft er es später erneut. Alte Lieder wie "Wurstfachverkäuferin" und "Telefonmann" waren ebenso dabei wie neue Titel. Nach zwei Stunden in der Fröbelstadt biegt der selbsternannte Musikclown auf die Zielgerade ein. Zur Zugabe findet Helge Schneider noch einmal den Weg auf die Bühne, alleine, nimmt die Gitarre und spielt den letzten Torero - musikalisch ausgefeilt und natürlich nicht ohne schräge Schneidersche Brüche mitten im Stück. Den ganz normalen Helge-Schneider-Wahnwitz also, der noch dem Griesgrämigsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dann hat er fertig. Er lacht noch einmal, er winkt, und alle jubeln.
von Roberto Burian